Was ist Qi?

Eine Reise in die Welt der Energie, jenseits von Schulwissen.

In unserer Kultur ist das Wissen über Autos, Fußball und die neusten TV-Sendungen weiter verbreitet als das Wissen über Qi. Qi gilt vielen als nebulöses Konstrukt aus China. In Verbindung mit Menschen in merkwürdigen Anzügen, die sich noch merkwürdiger bewegen. Doch Qi betrifft uns alle. Niemand kann ohne sie leben. Früher, kannten wir Qi in Deutschland auch — doch das ist lange her.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Qi?

Qì ( [氣]) bedeutet Lebenskraft. Je nach Kontext (Region, Zeit, Sachverhalt) des Wortes wird es auch mit Atem, Energie, Luft, Gas, Äther, Dunst, Macht, Geist oder Vitalkraft übersetzt. Ich verwende gerne das Wort ›Lebenskraft‹ dafür.

Es ist die Kraft, die das Leben ermöglicht, die Energie schenkt, die immer um uns herum ist — auch wenn sie unsere Wissenschaft nur staunend betrachtet, ohne sie messen, wiegen, replizieren zu können.

»Ich weiß wohl, das gewaltig strömende Qi in mir zu nähren. Es ist ein Qi, dass — im höchsten Grade – unermesslich und unerschütterlich ist. Nähre es mit Redlichkeit und lege ihm kein Hindernis in den Weg, dann wird es den Raum zwischen Himmel und Erde erfüllen. Es ist ein Qi, das Richtigkeit und Dao vereint.«

Mèngzǐ (bedeutender Nachfolger von Konfuzius)

Andere Schreibweisen für Qi

Synonym für Qi sind:

  • Chi (Wade Giles-Umschrift)
  • Qì (pīnyīn Schreibweise)
  • Ch’i
  • Tchi (alte deutsche Schreibweise)
  • Qi (deutsche Schreibweise)

Qi ist nicht chinesisch, es umspannt die Welt!

Qi verbinden wir in Deutschland oft mit China. Mit TaiChi oder Qigong. Wir kennen Youtube-Videos, in denen Menschen uns fremd anmutende Bewegungen vollführen. Vielleicht kennst du Geschichten, bei denen mit Qi geheilt wurde.

Doch Qi ist nicht auf China beschränkt. Fast alle Kulturen haben Worte für Qi. Hier eine kleine Auswahl davon:

Ki (Japan)
Vor 3.000 Jahren kam in Japan der Begriff Ki auf. In Ai-ki-do findet es sich noch heute.
Ätherisch formative Kräfte (Rudolf Steiner)
Äther und Ätherkörper sind andere Synonyme, die Rudolf Steiner verwendet hat.
Baraka (islamische Segenskraft, Sufis)
Im islamischen Glauben können Personen, Gegenstände, Orte mit Baraka (arabisch ‏بركة‎) aufgeladen werden.
Bif oder Wurd/Wyrd (germanische Kultur)
In der germanischen Mythologie wird Bif, Wurd oder Wyrd als Schicksalskraft verstanden. Das deutsche Wort „werden“ soll sich daraus ableiten.
Dynamis (Samuel Hahnemann)
Hahnemann formulierte eine ›dynamische Lebenskraft‹. Er verwendete synonym Lebensprinzip, Lebens-Energie, Autokratie.
Enormon (Hippokrates)
Für Hippokrates stellt alles Leben eine Einheit dar, welche vom Enormon (innewohnende Kraft) getragen wird. Diese innewohnende Kraft heilt den Kranken.
Entelechie/n (Aristoteles)
Aristoteles beschreibt mit dem Wort ›Entelechie‹ den impliziten Gedanken einer formenden Kraft.
Mana (Hawaii und Polynesien)
Die Schamanen auf Hawaii heißen ›kahuna ha‹ – Meister des Atems. Wobei der heilige Heilatem ›ha‹ kann durch den Tanz ›hula‹ und tiefe Atemübungen in der Natur ›heiau‹ aufgefnommen werden. Die hawaiianische Begrüßung aloha bedeutet Liebe im Sinne der persönlichen Begegnung ›alo‹ mit dem Atem des Lebens ›ha‹.
Orgon (Wilhelm Reich)
»Auch dass es in der Atmosphäre, die uns umgibt, etwas überaus Lebendiges, emotionell Belebendes und Pulsierendes und Lebenschaffendes gibt, ist eine solche offenkundige Wahrheit, ob wir es nun als Gott oder Weltgeist, als Grossen Vater, Himmelreich oder Orgonenergie bezeichnen.«
Prana (Indien)
Das Wort Prana kommt aus dem Sanskrit und wird oft als »Vitalluft« und »Lebensenergie« übersetzt, doch keiner dieser Begriffe erklärt Prana wirklich.
Viriditas (Hildegard von Bingen)
Viriditas und Qi stehen beide für Kraft, Lebenskraft, Energie und Schöpfungs-Kraft, sie vereinen beide das männliche und weibliche miteinander.
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»Das Leben des Menschen ist Sammeln von Qi;
sobald es sich sammelt, gilt das als Leben;
sobald es sich zerstreut, gilt das als Tod.«

Zhuāngzǐ (庄子/周), * 369 v.d.Z. – † 286 v.d.Z.

 

Eine kleine Analogie zu Qi: Qi ist wie Radiomusik!

Kennst du noch das alte Radio? Das mit den Frequenzen? Ja! Wenn nicht die richtige Frequenz eingestellt ist, hörst du nichts oder rauschen. Doch mit der richtigen Frequenz erklingt Musik, wie durch Zauberhand. Die Musik war immer da, du warst nur nicht in der Lage sie zu hören, weil du nicht die richtige Frequenz hattest.

So ist es mit Qi. Qi ist immer vorhanden, nur deine innere Frequenz entscheidet darüber, ob du sie wahrnehmen kannst, ob du sie spüren kannst. Mit innerer Ruhe, langsamen Bewegungen, feinem Gesprüch, Achtsamkeit zu dir selbst, kannst auch du Qi wahrnehmen.

Welche Funktionen hat Qi?

  • Qi ist in einem permanenten Prozess des Steigens und Fallens, des Eintritts und Austritts im Leib. Es fließt und besser es fließen kann, desto wohler fühlst du dich.
  • Qi steuert die leibliche Temperatur
  • Qi schützt den Leib gegen äußere Faktoren wie Kälte, Hitze, Feuchtigkeit …
  • Qi unterstützt die Umwandlung von Nahrung und Luft in Substanzen wie Qi selbst, Blut und Leibflüssigkeiten.
  • Qi stellt die Funktionsweise der Organe, Gefäße und Gewebe sicher.

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